Mithilfe von Filz ist es möglich, eine Sohle zu erstellen und unter den Fuß zu kleben, die eine druckoptimierte Kontaktfläche ohne Versteifungen von Gelenken darstellt. Der Filz wird dabei nach dem Entitiätenkonzept zugeschnitten. Er stützt an den relevanten Stellen so, dass zusammen mit Aussparungen eine 100 % Entlastung  der Wunde erreicht werden kann.

Indikation

Die Indikation besteht bei allen Ulzera, die Abstandhalter in ihrer Nähe benötigen

Material

Das Material ist im Sprechstundenbedarf üblicherweise gelistet.

  • Filz, 5mm dick, eingestaucht bleiben noch 1-2 mm, wird mit einer Papierschere zu geschnitten
  • Klebeflies: zugstabil in Längsrichtung

Zeitersparnis

Ein wesentliches Hindernis in der Anwendung ist die notwendige Zeit. Konzentriert angefertigt werden für die zeitaufwändigste Konstruktion unter MTK 1 unter vier Minuten benötigt. Bittet man Patienten oder Angehörige, die Filzstücke vorzuschneiden, so reduziert sich die notwendige Zeit auf weniger als eine Minute. Wichtig unter Zeitaspekten:

  • Scharfe Schere mit Berücksichtigung der Händigkeit.
  • Aus der Hand schneiden und Markierungen mit der Spitze der Schere oder dem Fingernagel ritzen.
  • Keine Ablenkung, zumindest bei den kritischen Arbeitsabschnitten wie bei der initialen Fixierung unter Zug.

Grundregeln

1. Druckulzera entstehen über Knochenvorsprüngen. Der beteiligte Knochen wird etwas entfernt vom Vorsprung selbst mit einem Abstandhalter gestützt. Dafür werden geeignete Stellen ausgewählt.
2. Aussparungen oder weiche Einsätze können ergänzen, dürfen aber nicht ohne zusätzliche Stützen eingesetzt werden. Sie dürfen nicht so groß sein, dass der Fuß dort einsinkt.
3. Gezielte Eversion/Pronation oder Inversion/Supination wird durch Randerhöhung wie eine mediale Wölbungsstütze oder eine Tieferlegung wie die des MTK 1 erreicht. Sie führt dazu, dass der Fuß in Richtung der niedrigeren Seite kippt und dort eine größere Last getragen wird als im Bereich der Erhöhung, die entlastet wird.

Häufige Fehlerquellen

Aussparungen in der Bettung als Einzelmaßnahme sind dagegen ungünstig:
1) Der Fuß passt sich der Auflagefläche an. Eine Aussparung in der Auflagefläche führt dazu, dass der Vorsprung in die Aussparung einsinkt und der Rand der Aussparung die Unterstützung übernimmt. Dies hat mehrere ungünstige Effekte:
   a) Es verlängert und verstärkt den Druck auf diesen abgesenkten Bereich während des Abrollvorgangs.
   b) Weichteile, die den Vorsprung bedecken, werden gespannt und damit dünner und weniger widerstandsfähig.
   c) Druck auf den Rand erzeugt dort gefährliche Mehrbelastung.
Diese schädigenden Effekte sind umso größer, je größer die Aussparung ist und je tiefer der Vorsprung darin einsinken kann.
2) Bei zirkulären Aussparungen wird zudem die interstitielle Flüssigkeit in Richtung der Aussparung massiert und kann dort ein „Fensterödem“ verursachen. Einfache Entlastungsringe sind gängig und oft mit liebevollen Spitznamen versehen: „Ananasscheiben“, „Donuts“, „Apfelringe“. Sie sind selten erfolgreich und haben dazu beigetragen, die Methode des Filzens in vielen Ländern in Verruf zu bringen.
3) Eine Aussparung sollte nie das einzige Funktionsprinzip sein, sondern ergänzt stützende Abstandhalter.

Stützen kommt vor Aussparen

4) Filzpolster werden typischerweise unterdimensioniert. Eine einzelne Lage aus 5 mm relativ weichem Filz wird beim Gehen auf 1-2 mm eingestaucht. Damit kann, egal was erreicht werden sollte, nicht mehr gelingen.
5) Die Filzkonstruktion wird mit Klebevlies oder ähnlichem fixiert. Da der Filz einstaucht, muss die Fixierung unter Zug angebracht werden, sonst stabilisiert sie nach wenigen Minuten nicht mehr.

Fazit

Die Filzentlastung unter der Fußsohle ist eine druckoptimierte Kontaktfläche zum Schuh. Sie bleibt zuverlässig „am Mann“, weil sie unter den Fuß geklebt wird. Sie wird in der Fußambulanz oder vor Ort beim Patienten mit überschaubarem Aufwand angefertigt.

Kurs

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