Die Versorgung des diabetischen Fußsyndroms befindet sich vielerorts auf einem sehr hohen Niveau. Haus- und Fachärzte, Krankenhäuser und weitere Experten kümmern sich um die betroffenen Patienten. Wenn das Behandlerteam alles in seiner Macht stehende getan hat und ein Scheitern auf Nichtbefolgen der Vereinbarungen seitens des Patienten zurückzuführen ist, geraten Kommunikation und Lernen aus Fehlern leicht ins Stocken. Alltagsferne Vereinbarungen triggern die Fahrt in diese Einbahnstraße. Wenn eine Verschlechterung Behandler und Betroffene „kränkt“, ein Scheitern des Prozesses offensichtlich wird, wird es schnell persönlich.

Folgen von Scheitern

Scheitern und Neuanfang können ein wunderbarer Prozess sein, wenn die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Nicht eingehaltene Vereinbarungen haben die schlechte Eigenschaft, zur Schuldzuweisung einzuladen. Das stört die Kommunikation massiv. Die ursprüngliche Anweisung wird nicht als falsch erkannt und demzufolge wird nicht nach Alternativen gesucht.

Auch die Behandler verlieren, denn ihr Lernzyklus schließt sich nicht. „Nur aus Fehlern wird man klug“ – aber natürlich nur, wenn der Misserfolg nicht ausschließlich auf Fehlverhalten der Patienten zurückgeführt wird.

Scheinwelten

Je leichter der Behandler aus dem Hemd springt, desto rettender ist die Notlüge. Schützende Schuhe werden nur zum Arztbesuch angezogen, Gebrauchspuren werden künstlich produziert, das Austesten von Grenzen wird verschwiegen oder abgestritten. So bleibt der Frieden gewahrt. Aber…

Kann der Betroffene seine Kompromisse nicht besprechen, finden sie ohne Einfluss der Erfahrung des Behandlerteams statt – Schade!

Die Ursachenforschung einer Verschlechterung wird unmöglich. Evtl. werden gute Schuhe „verschlimmbessert“, die gar nicht getragen wurden, was der Betroffene aber nicht zu äußern wagt.

Burnout

Burnout ist ein zu großes Thema für diese Abhandlung, aber eine gestörte Kommunikation trägt sicher zu einer langfristig unbefriedigenden Arbeitsatmosphäre bei.

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