Intensivkurs zum Experten für den diabetischen Fuss seit 2014 vollständig überarbeitet.

Der Koordinatorkurs ist seit nunmehr 8 Jahren das Herzstück der Weiterbildung im Netzwerk Diabetischer Fuß. Mehr als 500 Ärzte aus verschiedenen Fachbereichen haben bisher daran teilgenommen. Manchem war im Vorfeld des Kurses nicht genau klar, was die Inhalte sein werden. Schon der Name sorgte für Diskussionen. Aber im Nachhinein waren sich die Teilnehmer meist einig – eine kurrikularische Beschäftigung mit dem Thema, wie in diesem Kurs, ist für den Profi unerläßlich.

Aus den ersten zwanzig Kursen kam eine Fülle von Ideen und Anregungen zusammen, die wir Anfang 2014 als Anlass genommen haben, den Kurs komplett zu überarbeiten.

Der neue Ansatz betrachtet den diabetischen Fuß als „Ganzes“ aus dem Blickwinkel der Umsetzbarkeit der Maßnahmen. Grundlage des Kurses ist heute das Entitätenkonzept, welches das DFS in ein System mit unterschiedlicher Pathophysiologie sowie möglichen Interventionen gliedert und Anleitungen für eine standardisierte Behandlung gibt. Die Teilnehmer lernen darin, die verschiedenen Anlässe des DFS aufgrund der Lokalisation der Verletzung aufzuspüren und zu unterbinden.

Der Koordinatorkurs ist ein interdisziplinärer Kurs, dessen Inhalte von Experten ihres jeweiligen Fachs vermittelt werden. Es geht darum, die verschiedenen Blickwinkel und Behandlungsansätze aller Beteiligten kennen zu lernen, die Zusammenhänge zu verstehen und auch das Verhalten des Patienten zu berücksichtigen. So kann die Zusammenarbeit im Netzwerk optimal aufeinander abstimmt werden. Die Teilnehmer der verschiedenen Disziplinen können sich hier untereinander austauschen und auch privat kennen lernen. Besuchen mehrere Ärzte einer Einrichtung den Kurs gemeinsam, so schweißen die Diskussionen auch das Team zusammen.

Auch den Veranstaltungsort haben wir neu durchdacht. Wir haben uns entschlossen, den Kurs in der Anatomie in Bonn durchzuführen, um der funktionellen Anatomie auch atmosphärisch Raum zu geben. Denn die Biomechanik des Fußes ist etwas ganz besonderes. Nur der Mensch kann durch seine Fußwölbung den Gang abrollen. Diese Besonderheiten und seine Auswirkungen auf das DFS werden in der klassischen Ausbildung nicht berücksichtig und das wollen wir hier nachholen.

Wenn Sie den Kurs vor 2014 besucht haben, steht Ihnen übrigens ein Updatekurs zur Verfügung, in dem Sie hands on lernen, selbst Füße zu präparieren, zu operieren, zu verbinden und konservativ zu entlasten.

Anbei die Inhalte des neuen Koordinatorkurses im Einzelnen:

Biomechanik und Statik des Fußes

  • Welche Strukturen sind für das DFS funktionell wichtig?
  • Welche Strukturen sind bei therapeutischen Eingriffen relevant?
  • Wie kommt es zu Fehlfunktionen und Überlastung?

Diagnose

  • Fußuntersuchung mit Focus auf biomechanischer Funktionalität
  • Praktische Einführung in die MRT-Diagnostik
  • Erregerdiagnostik und Umgang mit Trägern multipel resistenter Erreger

Prävention

  • Erkennung und Behandlung mechanischer Überlastung
  • Grundlagen von Hauterkrankungen und Hautpflege
  • Differenzierte Techniken und Vorgehensweisen in der Podologie

Durchblutungsförderung

  • Nichtpharmakologische Verbesserung der Blutversorgung
  • Strukturelle Notwendigkeiten der Behandlung des angioneuropatischen DFS

Entlastungshilfen

  • Konservative Maßnahmen der Entlastung verschiedener Knochenvorsprünge am Fuß, an denen sich Ulzera entwickeln
  • Workshop Entlastung mit gegenseitigem Anlegen entlastender Filzauflagen

Schuhorthopädie

  • Schuhe und Schuhmacherhandwerk
  • Darstellung der verschiedenen Einbauteile und deren Sinn anhand der Lokalisation der Überbelastung

Materialien der Wundbehandlung

  • Verfahren der Behandlung von Stauungsphänomenen von Shaving bis zum Zinkleimverband
  • Möglichkeiten der verschiedenen Verbandstoffe

Charcotfuß

  • Diagnostik und Behandlung des Charcotfußes

Chirurgische Eingriffe im Wundbereich

  • Chirurgische Maßnahmen verschiedener Knochenvorsprünge am Fuß, an denen sich Ulzera entwickeln
  • Möglichkeiten und Voraussetzungen der plastisch-rekonstruktive Chirurgie

Hintergründe des typischen Patientenverhaltens

  • Erklärung scheinbar absurder Verhaltensweisen

Bildung eines eigenen Netzwerkes

  • Bildung verlässlicher Strukturen der Zusammenarbeit mit verteilten Aufgabe und deren Vermarktung
  • Zusammenarbeit mit Pflegediensten

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